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19.04.2015 von eb , - Allerlei Textliches

Cyborgdämmerung

Der abgeschlossene Mini-SF für voll Vernetzte.

bild Nach einem kräftigen Flash im Hirn, fühlte sich Heiner plötzlich seltsam erbärmlich. Er konnte den Kopf schütteln oder sich Ohrfeigen geben wie er wollte, - weder der im Innenohr implantierte Kommunikator, noch der in der Netzhaut integrierte transparente Minimonitor, wollten noch irgendein Lebenszeichen von sich geben. Ob die zwischen den Temporallappen verklebten Micro-, E-book- und Speichereinheiten, das Navimodul oder der Funkrouter noch funktionierten, war aufgrund des toten Monitors auch nicht zu ermitteln. No input, - stattdessen ungestörte freie Sicht durchs Auge und ungestörter Genuss der Umgebungsgeräusche. Richtig nervend war das, plötzlich das gewohnt nach innen- bzw. maximal bis zur Netzhaut gerichtete Bewusstsein darüber hinaus bewegen zu müssen. Was sollte er jetzt tun? Um die Hotline seines Internetproviders oder gar die Implanteure seiner Techs anzurufen, benötigte er eine Kommunikationseinheit. Selbst dafür, einen Kumpel darum zu bitten für ihn anzurufen, benötigte er so etwas. Davor, ohne Navi und der üblichen Warnsensorik in diesem Menschen- und Straßenchaos da draußen zu Fuß herum zu laufen, um einen Bekannten aufzutreiben, gruselte es ihm richtig vor. Sein Auto ließ ihn, so elektronisch tot wie er war, erst gar nicht an ihn ran. Bei den Nachbarn zu klopfen und um Hilfe zu bitten, stellte sich auch als sinnlos heraus. Wen wundert es? In Zeiten wo jeder gewohnt ist, dass er an gefunkt wird, ist ein Klopfen oder Klingeln an der Haustüre, eher ein Grund die Polizei aus Angst vor Überfällen anzurufen. Wobei ihm auch noch siedend-heiß einfiel, dass sowieso alles sinnlos war, - denn weder hatte er Passwörter, Nummern, Adressen noch sonst welche nützlichen Vertragsdaten aufgeschrieben, sondern alles fein säuberlich, (ordentlich war er, das musste man ihm lassen), in einer der implantierten Speichereinheiten bzw. eben der Kommunikationseinheit gespeichert. Und da, war im Moment nun mal nicht ran zu kommen.

Der Mut der Verzweiflung trieb ihn dann aber doch noch nach draußen. Wage, erinnerte er sich an den Wohnort seines alten Freundes Wolf, der sich ganz gut mit der Technik aus kannte, - und nach gut zwei Stunden Fußmarsch und einem Liter Flüssigkeitsverlust durch Schweißausbrüche, wurde er auch fündig. Nachdem er vergeblich eine Klingel gesucht hatte, versuchte er auch gar nicht erst an der Tür zu klopfen, sondern warf eine Handvoll kleiner Steine ans Fenster und positionierte sich so, dass man ihn direkt sehen musste. Und er hatte Glück, - hinter dem Fenster bewegte sich etwas und kurz darauf, - öffnete sich sogar die Tür. "Was in drei Teufels Namen ....?" formten die Lippen seines alten Bekannten, in dessen glitzernden Augen von innen gesehen vermutlich gerade die Mitteilung stand, dass sein Gegenüber quasi eine elektronisch-kommunikative Flatline war. "Du scheinst schwer offline zu sein", meinte er auch gleich mit der üblichen luftlos dünnen Stimme, die es mehr gewohnt ist in Richtung innen liegendem Kommunikator-, denn freier Natur hinaus zu sprechen. Aber immerhin, er konnte noch sprechen, - was bedeutete, dass er noch keines der ganz neuen Modelle mit direkter Sprachumsetzung von Gedanken in sich trug. "Was soll ich sagen?" krächzte Heiner genauso dünn, "Deshalb bin ich hier, - ich dachte, du könntest mir vielleicht helfen." "Na, - komm erst mal rein, du wirkst ja richtig fertig" lotste ihn Wolf freundlich in sein Wohnzimmer. Wobei Heiner, anhand sich wie von Geisterhand öffnender und schließender Türen oder angehender Lichter auffiel, dass Wolf offensichtlich seine gesamte Hauselektronik über seine Implantate steuerte. Es schauderte ihn ein wenig bei dem Gedanken, dass er sich diese Features auch verpasst haben könnte und jetzt wahrscheinlich eingesperrt daheim im Dunkeln sitzen müsste. Andererseits, freute er sich auch über das plötzlich aus der Küche zu hörende Geräusch einer blubbernden Kaffeemaschine, und nach zwei Tassen des belebenden Getränkes und vielen Fragen von Wolf, wusste dieser zumindest genauso viel wie er über sein Problem.

Wolf war wirklich ein Freund, denn sogleich lehnte er sich zurück und Heiner konnte richtiggehend zusehen, wie er im Netz recherchierte und mit Leuten telefonierte. Danach fragte er nachdenklich; "Sag mal, hast du dir die Implantate hier im städtischen Krankenhaus einbauen lassen?" "Ja sicher", erwiderte Heiner überrascht, "dies war zusammen mit der Geräteüberlassung durch den Provider die kostengünstigste Installation des Standardpakets". Wolfs Gesicht lichtete sich zusehends; "Na,- dann müssen wir auch nicht schwarz sehen. Dass du nicht wenigstens die wichtigsten Zugangsdaten parat hast, macht die Sache natürlich kompliziert, aber für solche Sonderfälle gibt es zwecks Ersatzidentifikation zwischen den gängigen Providern und den Implantationszentren in anerkannten Krankenhausbetrieben auch ein Sonderabkommen zur Auslesung deines implantierten induktiven Personalausweises. Dies war möglich, weil der ja auch deine medizinischen und versicherungstechnischen Daten enthält und von entsprechend ausgebildetem medizinischem Personal sowieso bearbeitet werden muss. Also, lass uns aufbrechen, - wir fahren ins Krankenhaus."

Im Krankenhaus, wurde nach gut einer Stunde Wartezeit, sowie nochmaliger Erklärung von Problem und Situation, allerdings erst mal Heiners Scheckkarte gefordert. Ohne wenigstens eine Bearbeitungsgebühr im Voraus, lief da gar nichts. Merkwürdigerweise, freute er sich aber fast darüber, denn Überweisungen per Implantat, waren zwar mittlerweile das Normalste von der Welt, doch glücklicherweise hatte man noch keinen bequemeren Weg des direkten Abbuchens, als die guten alten Scheckkarten gefunden. Verhungern, musste er im schlimmsten Fall also auch nicht. Weshalb ihn, nach seiner schriftlichen Einverständniserklärung zur Verwendung seiner Personalausweisdaten für die Einsicht seines Provider-Zuganges durch die Ärztin, - deren Diagnose, wiederum ganz schön nieder schmetterte. Ein Defekt der Implantate lag nicht vor, - sondern sein Provider hatte ihnen lediglich aufgrund von zwei nicht ab-buchbaren Rechnungen, den Standby-Befehl geschickt und die Verbindung auf Eis gelegt. Da er bisher noch immer jede Rechnung bezahlt hatte, musste der Fehler also bei seiner Bank liegen. Diesen Zugang, konnte und durfte die Ärztin allerdings auch mit seinen Personalien nicht benutzen. Nach einigem Hin und Her und einer weiteren Einverständniserklärung, ließ sie sich aber dazu überreden, die ausstehenden und zudem relativ kleinen Beträge mit seiner Scheckkarte abzubuchen, dem Provider zu überweisen und ihn auch gleich über die Bezahlung zu informieren. Die nächste Abbuchung, war ihre eigene tatsächliche Behandlung- bzw. Bearbeitungsgebühr, - bei welcher ihm dann doch leicht übel wurde. Dafür ging bei ihm, keine zehn Minuten später, - geradezu das Licht an. In schöner Reihenfolge, meldete sich jedes seiner Implantate auf seinem Netzhautmonitor, - und er konnte endlich Kumpel Wolf, der direkt neben ihm saß anrufen und überhaupt wieder mit allen Leuten normal kommunizieren.

Selbstverständlich lud er Wolf erst mal in ein gutes Restaurant ein und es wurde noch ein richtig schöner Abend, - mit gutem Essen und getrennt gemeinsamem Surfen über viele gegenseitige Hinweise auf neue witzige Youtube-Videos. Die Kontobewegungen seines Bankzuganges, zeigten ihm übrigens tatsächlich die zwei Abbuchungsversuche seines Providers, die trotz gedecktem Kontos aber abgelehnt wurden. Worauf er eine saftige Mail mit der Frage verschickte, was denn da schief gegangen war. Am nächsten Tag erhielt er eine Rückantwort mit der Entschuldigung für ein internes Softwareproblem und dem Gutschein für ein neu entwickeltes Bankimplantat, für auch ein genauso neues Abbuchungsverfahren, mit welchem die Scheckkarte endgültig der Vergangenheit angehören würde.


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