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06.07.2013 von eb , - Artikel

Vom Pulver zum Turm.

Klick macht dick.
bild Nun plant ja das hiesige und durchaus liebenswerte Städtchen, sich ein besonderes Türmchen aufzustellen. ThyssenKrupp Elevator, möchte sich eine Möglichkeit zum Testen besonders fixer Aufzüge für auch besonders hohe Hochhäuser installieren. Mit lediglich lumpigen 230 Metern Höhe. Wobei manche gerne mit dem Argument winken, dass Rottweil ja so oder so eine Stadt der Türme sei. Nun ja, - wenn man gotische Buckelquadertürme, einen Wasserturm und ein paar Kirchtürme so betrachten möchte, sollte man es nicht alleine einem eventuellen Erklärungsnotstand touristischer Werbeambitionen überlassen, sich Gedanken über dimensionale und auch Stil-Unterschiede machen zu müssen.

Nun gibt es da ein relativ tief liegendes sehr weitläufiges talförmiges Areal, welches eine ziemlich explosive Vergangenheit hatte. Dort findet man tatsächlich immer noch jede Menge alter Schornsteine, die sich ebenfalls als Türme-, aber mit den gleichen dimensionalen und visuellen Schwierigkeiten erklären ließen. Alles war zwischendurch mal heftig verrottet und ist es stellenweise auch immer noch. Wurde aber gerade im Verlaufe des letzten Jahrzehnts, durch eine muntere Gesellschaft aller möglichen Umtriebe zu neuem, aber diesmal ausgesprochen friedlichem Leben erweckt. Im ehemaligen eigenen Kraftwerk des Ganzen, laufen heutzutage z.B. Konzerte und sonstige Events mit mächtig viel Party. Und auch der übrige, recht reichhaltige Gebäudebestand, wurde stellenweise erhalten, restauriert, oder abgerissen und neu aufgebaut, um Platz für eine Art Gewerbegebiet mit einem ganz eigenartigem Charme zu bieten. Welcher um ihn zu erklären, auch einen ganz eigenen blog erfordern würde. Auch wenn mir das diesbezüglich tatsächlich schwer Spaß machen würde, lasse ich das jetzt einfach mal weg. Dort jedenfalls, soll besagter Turm hin.

bild Betrachtet man so im Allgemeinen die südwestliche Kleinstadt-, Land-, bis Hauptstadtpresse, wie auch den Immobilien-Markt, wird etwas deutlich, was schon dunnemals beim Verhökern des hiesigen Krankenhauses an Helios, - übrigens mit Hilfe des gleichen OB's, welcher mittlerweile das Gespräch zwecks durchaus schon vorher absehbarer Resultate beim Privatisieren von Krankenhäusern mit dem Klinikchef sucht, - nicht zu übersehen war. Die meisten schreiben so ziemlich das Gleiche, - wenn nicht gleich von einander ab. Und genau dies, wird dann abends auch an den Theken diskutiert. Und alle fühlen sich ganz doll demokratisch dabei. Was ja eigentlich auch etwas richtig tolles wäre.

Leider scheint das großflächig nicht tiefer gehen zu wollen, als der Stoff, den man aus den Zeitungen, der PR-Abteilung von ThyssenKrupp Elevator, oder den bereits schon beim Krankenhaus-Debakel bewiesenen Bauchgefühlen eines Oberbürgermeisters ziehen kann. Während die Befürworter eigentlich so gut wie nichts außer schwammigen Zukunftsaussichten aus dem Nebel heraus zu modellieren versuchen, drängen die Kritiker zumindest auf Geduld und erst mal reale Vermittlung dessen, was man sich da so vor die Haustüre setzen will. Und ich finde das eine durchaus gesunde Einstellung. Dass die bisherige Modellwiedergabe vielleicht eine guter PR-Gig ist, aber definitiv nicht als Entscheidungsgrundlage ausreicht, wird lediglich von wenigen erwähnt. Und beim heißen Diskutieren mit glanzvoll freudigen Augen ob der bürgerlichen Beteiligunsmöglichkeit, zumeist auch nicht angesprochen. Man denkt ja nichts Böses. Außer vielleicht dem, dass das Gefühl; mit schönen kleinen Fotomontagen und Produkten aus dem Modellbau an der Nase herum geführt zu werden, - absolut verständlich sein könnte. Unsereiner weiß zwar nicht, wer welches Modell angesehen hat, aber zumindest Letzteres, ist ganz bestimmt nicht maßstabsgetreu. Möglicherweise, hat man ja bei einer ebenfalls recht zweifelhaften Ortswiedergabe ein wenig vorschnell in Bauklötzen gedacht, aber wenn der Turm hier tatsächlich 230 Meter hoch sein soll, dann würde das Gebäude direkt daneben, eine maximale Höhe von ca. 1 Meter haben. Oder anders herum, wenn ich eine Gebäudehöhe von, sagen wir mal gutmütig 10 Metern annehme, (die reale Höhe der dortigen Hallen, liegt eher bei 5 Meter), dann wäre der Turm daneben, immer noch erst lediglich 150 Meter hoch. Was im Kontrast zum ansonsten proportionalen Verhältnis zur umgebenden Landschaft, ein vollkommen verharmlosendes Bild für alle evtl. Betroffenen im Gewerbepark ergibt. Während man beim proportional annähernd richtigem Verhältnis zur unmittelbaren Gebäudeumgebung, die Landschaft plötzlich weg lässt. Was dann ebenfalls jeden möglichen Vergleich über Größenordnungen einfach raus nimmt. Über die Gründe kann man sicher gnadenlos diskutieren. Wobei eigentlich jeder, der vom großen Wirtschaftsdingens faselt, wissen sollte, dass das Spiel mit der Klientel-abhängigen Verkaufs- und Darstellungsstrategie, genau in diesen Größenordnungen, eine vollkommen etablierte Werbe-Praxis ist. Aber sei's drum. Der Fakt bleibt einfach, dass die Vermittlung einer realen Vorstellung des Ganzen, so einfach nicht möglich ist. Und ich freue mich riesig darüber, dass dies Leute vollkommen berechtigterweise kritisieren.

bild Jede mögliche demokratische Debatte ist sicher begrüßenswert, sieht aber zwangsläufig als ziemlich alberne Beschäftigungstherapie ohne jede Substanz aus, wenn man nicht mal ansatzweise ein normales reales Bild vermittelt bekommt, und zudem über vollkommen schwammige Andeutungen von irgendwelchen potentiellen und evtl. doch nicht möglichen Möglichkeiten, die da irgendjemand ständig in den Raum hängt debattieren muss. Real gesehen, ist das Ganze blanke Spekulation. Hier hat nicht ein Einziger, etwas wirklich konkretes in der Hand zum Argumentieren, - außer einem blindem euphorischen Hype. Das da Leute auf den Plan treten, denen das zu schnell geht, - würde ich eigentlich als ganz normale Vernunft bezeichnen. Die stellenweise mit ganz schön naseweisen Überzeugungstätern konfrontiert ist, die sich mit Nichts außer einem Symbol auch noch sachlich geben.

So banal die ist, - aber die generelle Grundfrage ist und bleibt im Moment einfach bestehen. Wofür soll das für Rottweil gut sein? Es ist kaum vorstellbar, dass es einen ansässigen Betrieb geben wird, der darüber Aufträge auch im Nachhinein erhalten könnte. Möglicherweise während des Baus. Aber danach steht das Ding nun mal einfach in der Gegend rum. ThyssenKrupp Elevator, als eigene Sparte des ThyssenKrupp Konzerns in Sachen Personenbeförderungsanlagen, beschäftigt ca. 47000 Mitarbeiter in 900 Standorten verteilt auf 150 Länder. In Deutschland ist der Vertrieb für Neuanlagen in Stuttgart-Vaihingen. Ungefähr 15 km weiter südöstlich und bequem mit der Bahn zu erreichen, gibt es auch den berüchtigten Technologiepark der Geschichte in Neuhausen auf den Fildern. Dort wird mit Sicherheit die eher weniger an ländlichen Aussichtsschönheiten-, als vielmehr an High-Tech, Großstadt-Skylines und Megabauten interessierte Kundschaft nicht nur ihr Geld, sondern auch ihre Verbindungen lassen. ThyssenKrupp Elevator, kann man zudem ähnlich sehen wie die Automobilbranche. Mit einem sehr festen und verwobenen Park an eigenen Zulieferern, schwer proprietärer Firmenstruktur, in einer zudem noch sehr sicherheitsrelevanten und von Normungsbedarf abhängigen Branche. Bezüglich einiger doch recht heiterer Vorstellungen am Rande, sollte man vielleicht darauf hin weisen, dass die durchaus ihre eigenen Elektriker, Mechaniker, Techniker und Entwickler fest an der Hand haben. Das Gehampel in den oberen Etagen, sollte zudem ebenfalls ausreichen, um sich ein Bild davon zu machen, wer hier mit wem Big-Business spielt. Und eher weniger Interesse an einem möglichen Gönnertum in Richtung regionaler Kleinbetriebe besitzt. Das Einzige was in Rottweil interessant ist, ist die Beschaffenheit des Bodens und Geografie zum Bauen des Dings. Da sollte man sich einfach nicht selber anlügen.

bild Was ganz besonders die mystische Legende eines Anschlusses von Rottweil an eine sagenumwobene Weltwirtschaft betrifft. Die eher wie ein Nebelhorn zum Überzeugen von Schiffbrüchigen an den großen globalen Marktgott zu glauben klingt, - dem man jetzt lediglich Platz für einen Leuchtturm geben muss. Da wird allenfalls alle paar Nasen lang, mal eine mögliche Kundschaft vom Züricher Flughafen nach Rottweil gefahren, die dann ein paar Mal im Turm rauf und runter fahren wird, - um danach Rottweil direkt wieder zu verlassen. Und? Wo sichte ich da Weltwirtschaft? Diesbezüglich gibt es durchaus einige ausgesprochen kleine Betriebe, sogar im besagten Tal selber, - die bringen da ohne diesen ganzen Popanz, - in der Richtung wesentlich mehr auf die Reihe.

Das Einzige was übrig bliebe, wäre vielleicht wirklich eine touristische Erschließung. Aber nicht mal hier gibt es verlässliche Aussagen, auf denen man irgendetwas aufbauen oder wenigstens planen könnte. Wir reden von einer Test und Vorführanlage mit zehn Aufzügen, bei denen nach Aussagen von ThyssenKrupp Elevator ca. 5 Leute zum ständigen Betrieb nötig sind. Zwischen einem eventuellen Restaurant an der Spitze und dem Boden, bewegen sich somit zehn Möglichkeiten zur Personenbeförderung in möglichen Intervallen. Die zwischen Testläufen und Vorführungen für potentielle Kunden sowie möglichen Besuchern einer Plattform oder eines Restaurants verteilt werden müssen. Wobei wir auch annehmen können, dass Touristen oder Einheimische, eine wirklich hohe Kompromissbereitschaft und Zuverlässigkeit von den Aufzugsbetreibern- und Eigentümern erfordern. Und zum Anderen, dass nur ein Teil der Aufzüge auch die nötigen Freigaben zur tatsächlichen Personenbeförderung besitzt, während an einem anderen Teil evtl. zeitenweise gebastelt und entwickelt wird. Die Lüdden bei ThyssenKrupp Elevator, werden das Ding ganz einfach danach entscheiden, was für die eigene potentielle Kundschaft werbewirksam oder störend ist. Andererseits, kann man sich ja überlegen, ob man Touristen tatsächlich 230 Meter hoch eine Treppe hoch jagen könnte. Hier gibt es weder Plan, noch Überlegung, noch irgend eine Zusage. Lediglich Begeisterung für eine Möglichkeit, die faktisch in den Sternen steht. Dies ist eindeutig zu wenig, und lediglich nur noch über blinden Glauben erklärbar.

bild Immerhin war man doch oberbürgermeisterlich in der Lage, ausnahmsweise einen etwas viel-schichtigeren Kernpunkt zu erwähnen, welcher nicht ganz so größenwahnsinnig in Richtung "Global-Player" tendiert. Dass es nämlich das Engagement von Kleinunternehmern, Handwerkern und Kreativen selber war, welches im Umkreis des historischen Kraftwerk, überhaupt erst etwas mit einem ganz eigenen Charme und Leben zu Wege gebracht hat. Dies jetzt allerdings darüber zu verargumentieren, dass man ausgerechnet in einem solchen gewachsenen Umfeld mal eben problemlos ein Türmchen bauen kann, - weil das passt ja mit 230 Metern einfach so da rein, - finde ich nicht ganz fair. Da muss man sich nicht wundern, wenn nicht alle Bauchgefühle der gleichen und evtl. sogar ganz anderer Meinung sind. Kurzum, - da bauen Leute eine zwar kleine, aber feine Infrastruktur mit durchaus nachhaltigen und vor allen Dingen realen regionalen Möglichkeiten auf, - und dann haut man ihnen erst mal eine ewig lange Baustelle, zwar am hintersten Ende, aber doch mit dem dafür nötigen Bedarf an Zufahrtswegen, und damit eben einen Turm vor die Nase, der sich weder proportional, ästhetisch noch sonst-wie irgendwie in dieses Umfeld ein passen lässt, wenn man sich die angepeilte Größe tatsächlich mal real im Umfeld selber vorstellt. Zudem, wer hier wirklich anhand der Modelle so etwas wie einen ästhetischen Schnitt zwischen Alt und Modern verkaufen möchte, geht sicher auch mit High-Heels und Garderobe von Ikea abends auf ein Barbarentreffen, mit Schmeißen der abgenagten Hühnchenkeule nach hinten über die Schulter hinweg. Dass man hier nicht einfach zwischen Alt und Neu was pflanzen kann, sondern zwischen drei Geschmacksrichtungen, nämlich Rottweil, Gerwerbepark und Turm einen Kompromiss suchen müsste, wird gar nicht erst erwähnt. Aber zugegeben, über Geschmack kann man sich streiten. Was soll's. Trotzdem kann ich mich den Kritikern nur anschließen. Außer einem blöden gigantischen Turm, ist da überhaupt nichts konkretes greifbar, mit dem irgendjemand irgendetwas real anfangen kann, - außer den Turmbauern selber.

bild Und aus dem Gelände könnte man wahrlich mehr, und vor allen Dingen der existierenden Struktur entsprechend für mehr Leute daraus machen, als einen einzigen Pulk an Aufzügen, dessen Türen zudem absehbar evtl. nur hie und da mal für ausgesuchte Kundschaft aus Fernost geöffnet wird. Das Denken dahinter, hat mir einer dieser ach so demokratischen Diskutanten mit folgendem Satz ziemlich schnell vermittelt. "Wenn man die Wahl hat, zwischen einem Wirtschaftsstandort und einer Töpferwerkstatt ....." ???!!! Sehr spannend. Zugegebener- und fairerweise, ist der Satz zu einem Zeitpunkt gefallen, wo man selber kaum noch diesbezüglich ansprechbar war. Aber nach drei Diskussionen an einem Abend, wo einfach nicht mehr dabei heraus gekommen ist, als die momentane Informationslage, deren extrem spartanischer Zustand ständig mit solchen und ähnlichen Sätzen gefüllt wird, - ohne das dies überhaupt jemandem auffällt, dann wird das irgendwann nicht mehr glaubhaft. Es soll also keinerlei Art von Vorwurf sein, und erscheint hier auch nur als Beispiel zum Nachdenken über die Symptomanie des Ganzen, als eine der harmloseren Versionen eines ganzen Gefolges dieser Art von Sätzen. Die alles andere als demokratisch sind. Sondern lediglich einem oberflächlich profitablen Vergleich nach Funktionalitäten und Größenordnungen entsprechen, die man ganz besonders dort nicht anwenden kann, wo sich bereits schon ein qualitativer Wirtschaftsstandort ohne diese Vergleiche und eben sehr vielfältig entwickelt hat. Und meiner Ansicht nach auch weiter und dies möglichst ungestört entwickeln sollte. Das ist nun mal bereits der Gewerbepark Neckartal. Nur weil da Gewerbepark steht, ist das kein Freibrief für haltloses Pflanzen von Allem, was einem so in den Sinn für Modernitäten kommen könnte. Dafür unterscheidet sich die Geschichte zu vehement von den üblichen Gewerbeansammlungen anderer Städte. Zum anderen steckt da einfach dieser Automatismus drinnen, dass man lediglich mit großen Namen, Gebäuden oder sonstigen Symbolen winken muss, - und dann soll da plötzlich ein Wirtschaftsstandort sein. Eine Fahne macht noch lange kein Land. Wenn man schon so gruselig funktional denkt, dann steht da eben auch einfach der Fakt im Raum, dass das eine bisher funktioniert hat, und das andere wissen wir einfach nicht.

Blöderweise, wäre zudem die Töpferwerkstatt das einzige von beiden, was sich zum Ersten noch problemlos in die Ecke integrieren ließe, zum zweiten tatsächlich Reisende animieren könnte, die man ansonsten mit dem ewigen historischen Werbebanner der ältesten Stadt Baden-Württembergs touristisch geködert hat, - und zum Dritten im Gegensatz zum Turm, zwar einem nun wirklich bedeutend kleineren, aber dafür eben auch realen regionalem Wirtschaftsstandort mit realen Anbietern und realer Kundschaft entsprechen würde, - deren eigene werbeträchtige Umgebung im Turmschatten danach evtl. überhaupt nicht mehr werbeträchtig wäre. Wer, würde hier wen, - der Oberfläche eines blinden Glaubens wegen opfern wollen? Da muss man bei der "Töpferwerkstatt" gar nicht selbstgefällig lächeln. Denn die steht hier lediglich als rhetorischer Platzhalter für einen ganzen Park von bereits existierenden Klein- bis Mittelbetrieben in einer durchaus reizvollen Gegend, die durch einen gewissen morbiden Charme aber auch eine ganz andere Art von Sensibilität erfordert. Die Geschichte lebt von dieser Mischung, bei welcher die Kreativen und Handwerker durchaus den Teil eines Flairs mit ausmachen, der als Publikumsmagnet wenigstens real funktioniert. Es macht wenig Sinn, neue irgendwo im Himmel vollkommen unsicher angeträumte Existenzen anzupeilen, wenn die Gefahr besteht andere dabei zu vernichten. Dies bitte ich einfach zu bedenken. Und deshalb ist dieser Turm kein Ding, was man mal eben so aus der Jackentasche für eine Symbolik der feuchten Augen beim bloßen Riechen von Großindustrie und global Business entscheiden kann.

bild Meiner persönlichen Ansicht entsprechend, die ich mir erlaube mal genau so subjektiv und bauchgefühlig anzufügen, ist dieses erigierte Symbol des Big-Business in der Netzstrumpfhose, zwar mächtig groß und viel Material, - aber ohne konkreten Plan auch ohne jeden Nutzen für Rottweil. Und schon mal gar nicht für diese spezielle Gegend. Allenfalls zum schnellen Sanieren eines Geländes durch Externe, in welches man selber nicht langfristig und sensibel geduldig investieren bzw. aufbauen möchte,- inklusive postmodernem Denkmalbau inmitten einer durchaus bereits schon andenkbaren touristischen Infrastruktur mit Gefahrenpotential dafür. Die sich einerseits nicht schnell genug an römischen, närrischen und sonstigen Historien aufwärmen kann, andererseits aber auch durch das nunmehr bunte Gemisch auf dem Gelände einer ehemaligen Pulverfabrik geführt werden will, wo tatsächlich mal eine reale Chance für eine etwas mehr an der Zukunft orientierteren Sicht mit zudem eigenem Charakter besteht. Dessen Ambiente sich aber nicht nur selber vehement vom Rest unterscheidet, sondern auch auf schwer tönernen Füßen zwischen 40 Kulturdenkmälern, und einer ansonsten hoch sensiblen Mischung zwischen nicht ganz so alt und Neu gesehen werden darf. Und welche man weitaus schneller durch solche Hypermodernitäten erschlagen und töten kann, als der übliche bereits schon gewohnte Mix zwischen High-Tech und Mittelalter für den gestrauchelten Touristen im Süden. Unsereiner ist wahrlich kein Freund von Werbung und PR, - aber wenn man schon mal auf dieser Schiene ständig versucht zu reiten, dann muss man auch zwischen langfristigen, ja sogar langwierigen, aber immerhin realen Möglichkeiten, und auf der anderen Seite blindem Aktionismus ohne jede echte Risikoeinschätzung abwägen können. Die an ihrem positiven Ende in der bisher lediglich visionären quantitativen Eventualität besteht, den Turm als möglichen Publikumsmagnet zu sehen, zu welchem dann ausreichend Volk und potentielle Kundschaft durchs übrige Einzugsgebiet strömen könnte. Doch genau dafür, gibt es weder Analyse, Konzept, noch Überlegungen, noch irgend eine Form von wenigstens auf Absprache beruhender Basis.

bild Das riecht einfach nur schwer nach; "I wish to believe". Ohne irgend etwas Konkretes, außer dem Bau eines möglichen Turmes mit 230 Metern Höhe und futuristischem Aussehen. Aber das, wird man dafür ziemlich weit sehen können. Beträchtlich weiter sogar, als einige Modelle das real wiedergeben könnten oder sich eventuelle Anwohner überhaupt nur von unten bzw. überhaupt in Talsicht vorstellen können. Im Moment ist das Ganze wohl kaum mehr, als eine mögliche Diskussion über das Ja oder Nein, zu Blauäugigkeiten mit naiver Wirtschaftsstürmersymbolik. Und ich finde, - man sollte das entweder zugeben, oder schleunigst anfangen etwas wirklich Durchdachtes und einigermaßen Verlässliches, bereits schon im Vorfeld auf die Beine zu stellen. Und ganz bestimmt nicht nur deshalb, damit jemand wenigstens was für die Werbung in der Hand hat. Sondern eine Bevölkerung dann auch wirklich eine faire Chance erhält, über etwas ernsthaft diskutieren zu können, was sie nun mal evtl. einfach auch in Zukunft ständig vor Augen haben wird.



....

Nachtrag: 07.07.2013

Für den Hinweis, dass unsereiner den Gewerbepark möglicherweise auch etwas zu optimistisch betrachtet, möchte ich mich bedanken, - und muss ihm leider sogar mehr als zustimmen. Die Geschichte entspricht nämlich komplett dem gleichen Schema. Man lässt andere was machen, stellt ein Schild auf, sagt ganz begeistert; "das ist Rottweil", und glaubt dann der Rest wird sich über den Spruch; "das ist alles ganz toll", von selber ergeben. Nach uns die Sintflut. Dass da unten Leute weiter hinten entnervt wieder aufgegeben haben, weil es außer Steinen im Weg, keinerlei Unterstützung, noch Planung für Struktur- geschweige denn Versorgungsaufbau gibt, - ist mir schon bekannt. Wie soll das auch gehen? Es gibt keinerlei vorausschauende Gesamtplanung, kein Konzept, -nichts-, nur Aktionen aus dem Bauch. Selbst dann noch, wenn sich wie im Falle des Gewerbeparks tatsächlich etwas von selber entwickelt und als echte Chance weiter aufbauen und fördern ließe, was nicht gleich den Charakter des Restes komplett zerstören würde. Wenn das so weiter geht, steht im schlimmsten Fall da unten zum Schluss ein für die Stadt vollkommen wertloser gigantischer Turm, auf dessen noch reizloseren ebenso gigantischen Betonsockel mit Umgebungsgitter alle schauen dürfen, - am Rande einer ansonsten verlassenen Ruinenlandschaft, die allenfalls noch am Kraftwerk leben könnte. Und dort, radelt oder spaziert dann evtl. ein Teil der Touristen hin, um sich den Turm näher an zu sehen. Für Endzeittouristen vielleicht interessant, - wer weiß? Falls ich jetzt einen Hinweis erhalten sollte, dass ich es eventuell wiederum etwas zu pessimistisch sehe, dann mag mir der Hinweisgeber seine Ideen, Konzepte, Visionen und Vorstellungen dafür vermitteln, (mit oder ohne Turm), die alle um ganze Nasenlängen wertvoller und informativer sein werden, als die momentane Informations- und Planungslage.



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