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21.04.2019 von eb
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Frohe Ostern
Zeit, für die Osteransprache. Wäre der hiesige Spinner einer dieser geschäftstüchtigen blogberater, (Hihi, - welche Coachingspinnerei, hat das eigentlich erfunden?), könnte er jetzt fast so eine Art Geheimrezept für zeitlose blogs in marktgerechte Narrative verticken. So etwa in der Art; "Zeitloses für zeitlose Menschen". Hört sich gut an, - oder? Na, vergesst es, - ich steh nicht auf so Zeugs, sondern reagiere gerade einfach nur recht hilflos darauf, dass hier die Leserzahlen anscheinend umso mehr ansteigen, wie weniger ich mögliche Erwartungshaltungen an Darbietungsfrequenzen oder überhaupt Darbietungen einhalte. Böse Zungen sagen schon, dass hat was damit zu tun, dass ich endlich die Klappe halte. Doch so einfach, mach ich es euch genauso wenig, wie deshalb hier immer noch kein Rubel rollt oder bunte Werbefähnchen von Zeugs rum hängen, welches ich selbst nicht verzapft habe. Nach einem dicken fettem Dankeschön meinerseits, für treue Leserschaft auch ohne daily- oder weekly news, - ziehen wir aber jetzt endlich die jährliche österliche Kutte an, legen uns diesen so beliebten tiefen spirituellen Blick in die Augäpfel und nähern uns voller Ernsthaftigkeit dem heutigem Thema, - welches tatsächlich was mit Zeitlosigkeit zu tun hat.
Neben dem Weihnachtsmann, dem Christkindl, Donald Duck, Gandalf dem Zauberer, dem Osterhasen und Grisu dem Feuerwehrdrachen, haben uns die letzten Jahrhunderte ja noch andere Gestalten und Figuren geliefert, denen man aufgrund ihres kontinuierlichen Wiederauftauchens mit auch Wiedererkennungswert, eine Art Zeitlosigkeit anheften könnte. Manches davon, musste sich modisch ganz schön anbiedern, um in wechselnden Zeitgeistern, diesbezüglich noch über die Runden zu kommen. Der Weihnachtsmann z.B., trinkt heute nur noch Cola und sein Outfit ist auch nicht mehr das, was es mal war. Das Christkindl, musste gar eine Geschlechtsumwandlung durchziehen, - Donald Duck, geriet, wie viele andere Enten auch, unter die Räder der Popartisten, - und der Drache, ist ganz zur symbolischen aber immerhin liebenswerten Stilikone geworden. Würde man Zeitlosigkeit, auch mit einem Maß von Unveränderlichkeit bewerten, wären der Zauberer und der Osterhase, eindeutig die Gewinner. Die lange Kapuzenkutte und der Zauberstab von Ersterem, z.B., findest du von Grimms Märchen, bis zu Luke Skywalker aus Star Wars. Das, ist Zeitlosigkeit auch mit Unveränderlichkeit. Beim Osterhasen? Naja, - die Symbolik hat sich schon verändert, aber in der
Bratröhre, sehen sie alle noch genauso aus, wie am Anfang der Geschichte. Über das Mysterium des Hasen-Verzehrers bei zeitgleichem Schauen von Bugs Bunny, unterhalten wir uns entsprechend geschmacklos, aber mal speziell, - denn ich wollte von einer anderen zeitlosen Gestalt sprechen, bei der man Unveränderlichkeit wie zeitgemäße Adaptionen gleichermaßen, aber schwer zwiespältig betrachten darf. Einer Gestalt, die sogar bereits schon den hohen Denkapparat von intellektuellen Größen und Philosophen wie z.B. Theodor W. Adorno beschäftigt hat; Dem Gartenzwerg.
Dazu muss man einen Bogen ziehen können. Von den ersten Mythen und Geschichten über Zwerge in etwa Kindergröße, über Märchen, sowie kunstvolle Zeichnungen, Radierungen und auch vielen Statuen über Jahrhunderte hinweg, über plastoline Industrieerzeugnisse von besonders kleinen Zwergen für des Gärtners Freuden an Unnatürlichkeiten, bis zu Karl dem Gartenzwerg einer gerade laufenden Bundesgartenschau mit anscheinend noch größeren Freuden an Unnatürlichkeiten, aber immerhin wieder Zwergengrößen, die man an die ersten Mythen und Geschichten davon anknüpfen könnte. Betrachtungen Adornos zum Gartenzwerg, waren hinsichtlich seiner Aussagen zu Menschen zwar richtig, aber nicht nur diesbezüglich, sondern auch bezüglich des Gartenzwerges selbst, von hoher selektiver Unfairness geprägt, da er nur eine der modischen Anpassungen einer eigentlich zeitlosen Gestalt, an seinen Zeitgeist nagelt, die in älteren Vergangenheiten, keinen seiner Vergleiche zu lassen würden. Auf der anderen Seite, - von ihm zu heute, hat sich bezüglich seiner Aussagen zu Menschen und ihrem Hang zum knutschigem Kitsch, die Geschichte allerdings auch nur insoweit geändert, dass der Kitsch jetzt eben auch Kunst ist. Ob das gut oder schlecht ist, weiß ich nicht. Hier wird bei aller Liebe zur echten Kunst anderswo, "ehrlicher" Nonsens produziert.
Bei Bundesgartenschauen, wird das allerdings auch extrem schwierig. Soll ich jetzt sagen, - dass einiges davon, wenn nicht gar ganz schön vieles,- ganz schöner Kitsch ist? Bevor jetzt aber, ein auch in Kunstkreisen oft anzutreffendes seltsam verdrücktes Pietätsgefühl bezüglich dieses Wortes, seine pawlowschen Hunde gegen mich hetzt, möchte ich darauf hinweisen, dass ich überhaupt nichts gegen Kitsch habe und das auch alles andere, als so verbissen sehe, wie der olle Adorno. Zudem sollten wir auch diesbezüglich ehrlich sein. Da fahren Besitzer von Gärten des wahrhaft steineren Grauens und/oder der Vollversiegelung-, die ja nun wirklich nichts mehr mit Schönem und Knutschigem zu tun haben, - auf Bundesgartenschauen, - um mal wieder Blumen zu sehen. Ich versteh das absolut. Warum sie sich ihre Suche nach dem Lebendigem und Schönem allerdings so aufwendig gestalten, - irgendwie weniger. Da empfinde ich Karl den Gartenzwerg, fast schon wie ein Mahnmahl. Das Ding ist nämlich so ausdruckslos und tot, dass es nicht mal mehr Kitsch ist. Ja, - es ist sogar so, dass sich viele Kritiker dieser sich tatsächlich auch als Kunst vermarktenden Gestalt aus dem 3D-Drucker, wieder den alten Gartenzwerg zurück wünschen.
Da wird gar vom; "Original" gesprochen. Wobei sie mit "alt" oder "Original", den aus der alten Serienanfertigung meinen. Also dieser Plastik-Grinsebacke, mit den riesigen Kulleraugen, roter Zipfelmütze und Latzhose. Der, den sie selbst mal so öde fanden, dass sie direkt zu griffen, als es die Dinger auch mit Neglige, Rockgitarre oder gerade kopulierend gab. Wobei das mit dem; "Original", aber auch nicht ganz so falsch ist, wenn man es mit humorvoller Respektlosigkeit gegenüber der Doppelmoral einer seltsam mit elitären Kunsterinnerungen hantierenden Kitschkultur sehen kann. Diesbezüglich, schrub ich sogar mal eine "Hommage" an den; "ehrlichen" Kitsch.
Irgendwelche Verantwortung deshalb, ob eines zudem jetzt pinken und nicht rosanen Gartenzwerges mit zudem immer noch bescheidenen Maßen, - lehne ich aber rundweg ab.
Das war übrigens auch zu einer Zeit, wo selbst die Wassergärtner, - also die Aquarianer, schon genug von ihren Platikschlössern im Becken hatten und anfingen, mehr auf natürlichere Umgebungen für ihre sinnlichen Genüsse oder evtl. gar zum Wohl der Fische zu setzen, - während Popartisten sich in einer Kunstbrühe des Versenkens von Nebel im Nebel tummelten, die selbst Adorno zum Rückwunsch nach einem Original seines eigenen Hantierens mit einer Symbolik verführt hätte.
Für ehrlichen Nonsens und ehrlichen Kitsch, wird mir bezüglich Karl, bei dieser Gartenschau allerdings auch zu viel von Kunst gelabert. Zeugs aus der Dose, kriegt man nicht als Kunst verkauft und entweder steht das übrige Kunstgeschwafel mal zu seinen eigenen Aussagen, zumindest bezüglich der Bedeutung eines Unikats bei dieser Heilands-Serienfertigung noch bis zum Spontizwerg von Hörl unter Bouffiers Gnaden-, oder es jagt selbst diesem eckigen totenstarrem Gebilde, noch das Grinsen ins Lego-Design. Gut, - den Gartenzwerg, wird das nicht umbringen. Der ist älter wie jede Hommage von mir an ihn, ja sogar älter wie Adorno, vielseitiger wie jedes vermeintliche Original und braucht in seiner Zeitlosigkeit, auch keine Namen.
Warum ich mich spontan und entsprechend wirr, hier zu Ostern über solche unwichtigen Dinge auslasse? Meine Güte, - wer bin ich, dass ich ein Recht hätte, über Wichtigkeiten zu spekulieren? Wenn ich hier all das aufzählen würde, was Ideologen, Religiösen, Künstlern, Wissenschaftlern, Kirchen- und sonstigen Wahrzeichen-Liebhabern bis hin zu den Gartenbauarchitekten so alles wichtiger ist, wie das Leid von Menschen, müsste man mich nicht mal mit dem 3D Drucker produzieren,
um von ganz alleine zu versteinern und Karl dem Gartenzwerg, alles andere als unähnlich zu sehen. Und naja, - der Papst sprach einfach davon, das Ostern ein Fest der Hoffnung wäre. Just in dem Moment, als ich gerade auf ein Bild mit dem Gesicht von Karl, - dem Gartenzwerg schaute. Sagen wir einfach, - und dies auch ruhig mal böse. Die alten Gartenzwerge, - waren glaubhafter. Frohe Ostern.
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