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10.02.2013 von eb , - Aktuelle Bilder

Die ökonomische Vertunnelung geistiger Räume.

Das Hintergrundrauschen zwischen Komplexität und Abstraktion, - Teil 3.

50x40cm Marouflage Klick macht dick.
bild


Nachdem sich unsereiner ein wenig Seelenpflege in seiner geistigen Wahlheimat gegönnt hat, (was übrigens absehbar, noch viel öfter passieren wird), ist natürlich wieder die geballte Vernunft und der Sprachschatz modernem Zeitgeistes auf ihn eingestürmt. Und ausgerechnet mit einer ganz bestimmten Art von selbsternannter Vernunft, welche ich nur noch als vollständige geistige Verstümmelung und Reduktion auf system-technokratisches Ressourcendenken sehen kann. Das sind i.d.R. Menschen, die Menschen eher weniger als Menschen, - denn als Sache bzw. Objekte sehen. Und aller-schwerstens dazu neigen, ununterbrochen von Objektivität, Systemimmanenz, Bewertungsalgorithmen und Bewegungsströmen zwischen Ebenen zu labern. Dass darunter eventuell auch Fluchtbewegungen vor ihnen selber sein könnten, will ihnen nicht einleuchten. Aber sie bezeichnen sich als intelligent, - und lieben Sätze, die was von abrufbaren Ressourcen, gezielt steuerbarer Kreativität, - bis hin zum berühmten; "Jeder ist ersetzbar" erzählen. Als wäre die Menschheit ein Produkt von Lego- oder Fischer-Technik. Mitunter, werde ich dabei nicht das Gefühl los, dass sich da eher schwer subjektiv, - eine Art von geistigem Werkzeugkasten ideologisiert hat.

Wenn in den bisherigen Teilen des hiesigen Hintergrundrauschens die Rede von ignorierten- oder desensibilisierten Räumen war, dann müsste ich diesmal eigentlich von Räumen sprechen, die sogar schwer Gefahr laufen, - gleich ganz zerstört zu werden. Das sind aber außerhalb der Horizontweite dieser Tunnelfahrer dann so gewaltig viele und große Räume, dass ich jetzt ein Problem habe. Unsereiner versucht sich schon, als Humanist und auch jemand, der sich seine Menschenliebe nicht nehmen lässt. Sollen die mir also jetzt leid tun, - ob einer ganz offenkundig schwer reduzierten Geisteswelt? Oder muss ich sie als Menschenverachter sehen? Wie gehe ich damit um, wenn ich erkenne, dass Menschen andere Menschen, und alles was die tun, - nur noch kalkulativ und bewertend betrachten? Da ich dahinter schon die Entwicklung und Auswirkungen eines bisherigen Zeitgeistes sehe, schiebe ich das jetzt einfach mal vor mir her. Nicht vor mir her schieben, werde ich es, wenn solcherlei Hirnakrobaten mit begrenzter Spannbreite, auch noch die Kunst in ihre Systemüberlegungen mit einbeziehen.

Wobei man wahrlich das obige harmlose Urlaubsfoto damit nicht in Verbindung bringen sollte. Dies ist mehr eine ganz eigene mentale Bildbrücke und Illustration zu ganz anderen Phantasien. Aber angesichts solcher Denkstrukturen, empfinde ich es mittlerweile tatsächlich sogar als ganz eigenen Haltepunkt, - außerhalb von Methodiken und kalkulier- wie optimier- und steuerbaren Kreativitäten. Sehen wir es einfach als ganz privaten und individuellen mentalen Selbstschutz. Oder als Farbtupfer für ein ansonsten trauriges Thema. Aber auch wenn sich unsereiner nicht als Künstler sieht, so hat die eigene Liebe und Beschäftigung damit, - unbedingt ihren Grund. Und der hat jede Menge mit solcherlei Zentrierungen auf rein technokratische Sichtweisen als Allheilmittel zur Ausrottung geistiger Vielfalt zu tun. Denn irgendwie, ist bei manchen anscheinend auch der letzte menschliche Faden komplett gerissen. Wobei noch schlimmer ist, dass sie selber nicht man ansatzweise reflektieren, was sie selber dergestalt konditioniert haben könnte. Doch fangen wir langsam an.

Wenn es wohl etwas gibt was Kunst ausmacht, dann ist es ihr nicht trenn- und auflösbares Verhältnis zwischen Subjektivität und Objektivität genauso, wie die Eingabe der gesamten möglichen Intentionen, Intensionen, Motivationen, Empathien ... etc. eines Künstlers sowie deren mögliche Interpretationen. Kunst bedeutet schlichtweg, - Vielfalt und Komplexität. Kunst und Kultur generell, erhält uns das an mentalen- und auch Lebensräumen, was die Technokratie ständig bemüht ist zu homogenisieren, ökonomisieren und auch zu rationalisieren. Und dies natürlich immer lauthals mit diesem; "objektiv". Ein Fehler der Technokraten ist speziell der, dass sie Objektivität überbewerten, - obwohl auch der größte technokratische Mainstream nicht dazu führen wird, mental tatsächlich eine schwerpunktmäßige Verteilung von Subjektivität zu Objektivität zu verändern. Da wird der subjektive Wille nach einer Ideologie, schnell mal zur Objektivität verklärt, - und diese, - wie geschehen, - zum puren Modewort. Genauso wie technokratische Sichtweisen zum Mainstream werden können, wenn man die Menschen tagein, tagaus, - und dies jahrelang, - damit medial bombardiert. Wer sich mal mit den geistigen Glanzleistungen von Kunstschulleitern beschäftigt, die plötzlich anfangen, die perfekte objektive Methode zur methodischen Werkanalyse, unter anderem mittels objektiver Hermeneutik zu entwickeln, weiß, dass das Kunstmetier auf keinen Fall unbeeinflusst von diesen Systemikern ist. Insbesondere, wenn dabei dieses merkwürdige Gemisch aus subjektiver Objektivität ständig die Objektivität pseudowissenschaftlich gerade redet.

Ein weiterer Fehler der Technokraten ist der, dass sie sich keine tatsächlich objektiven Gedanken darüber machen, bis zu welchem Punkt man eigentlich homogenisieren und optimieren kann, - bis keine ausreichende subjektive, und vor allen Dingen geistige Vielfalt mehr vorhanden ist, welche das sogenannte System retten könnte. Das betrifft ganz speziell die Zentrierung des Denkens auf-, oder sagen wir einfach realer; Ideologisierung von sozio-technokratischen Sichten. Und hier sind wir beim Punkt. Insbesonders Mitte des letzten Jahrzehnts, wurde der Begriff "Kreativität" sogar aller-schwerstens diskutiert. Nur leider von den falschen Leuten. Denn dort waren bereits alle schon so objektiv, und vor allen Dingen marktorientiert technokratisch optimiert, dass man das Thema auch genau aus diesem Tunnel heraus anging. Man versuchte-, bzw. versucht bis heute immer noch, Kreativität zu managen. Ja, - sogar zu erklären.

Natürlich nur die, mit welcher irgend ein Unternehmen Profit machen könnte. Mittlerweile kommt sogar einer der Altmeister mit Gurublick der bundespräsidialen Beratung zur methodisch einwandfrei erklärbaren "Best"- zur "Next"-Practice bezüglich Steuerung von Kreativ-Ressourcen im Internet, langsam auf den Trichter, dass dies irgendwie am prozessoptimierenden Willen zeitgemäßem Managements genauso scheitern könnte, wie am schönen Satz der begrenzten Ressourcen. Es sind durchaus interessante Gedanken dabei. Kreativ sind sie leider nicht. Eher leicht esoterisch angehaucht. Doch letztendlich reden wir dabei auch nur von der systemischen Methodisierung von Kreativität, - für einen einzigen ökonomischen Zweck. Eine Sichtweise, die auch speziell auf Kunst bezogen, bis heute ihre Fäden zieht. Über Sinn und Zweck kann -, sollte man sogar unbedingt streiten. Wenn man über den marktökonomischen Tellerrand hinaus blicken kann. Unsereiner glaubt an die strikte Trennung des Dreiklangs Wirtschaft, Kultur, Wissenschaft. Nur unabhängig, bewahren sich die beiden letzteren auch dieselbe Unabhängigkeit. Und damit ihre Arten- und Geistesvielfalt. Ansonsten landen sie lediglich im Tunnel von Ersterem. Und dort sitzen die Technokraten, welche sie managen, methodisieren, kanalisieren, ökonomisieren und rationalisieren wollen. Und damit den gesamten möglichen Horizont des Begriffes; "Kreativität", auf dieses kleine profitorientierte Fenster darin reduzieren. Eine Fenstergröße, die ich leider mittlerweile mitunter generell als Mainstream sehen muss. Dass weder die Kunst noch die Wissenschaft je gefragt wurden, ob sie denn Schaden dabei nehmen könnten, sondern offenkundig alleinig für profitorientierte Zwecke angesehen werden, - spricht genauso ganze Bände für mich, wie diese Batterie von Zukunfts- und Trendforscher inklusive Demografen und Margarine-CO2-Kalkulatoren des letzten Jahrzehnts, - die sich da als seriöse und objektive Wissenschaft verhökert hatten.

Doch kommen wir zu den anfangs erwähnten Extremfetischisten für technokratisch abstrahierende Vorgehensweisen. Systemimmanenz und das Prinzip der kalkulativen Bewertung, wird in und um den Begriff Kreativität hier ganz besonders gerne sachlich diskutiert. Zumindest versuchen das immer noch ganz besonders technokratisch vergeigte Hirne so zu sehen. Und natürlich ökonomisch wie methodisch zu nutzen. Auf die Idee, - dass, sobald man Kreativität methodisiert, normiert und organisiert, - es sie lediglich nur noch funktional, - bis gar nicht mehr gibt, - kommen die Jungs und Mädels eher nicht. Dies übersteigt einfach ihren System-Horizont. Was die geistigen Tunnelfahrer mit dem Rechenschieber aber nicht daran hindert, solcherlei Denken auf den gesamten Kunst- und Kulturbetrieb anzuwenden. Und während die noch rechnen und bewerten, sind die guten Künstler schon längst wieder weg. So was passiert, wenn man mit der Säge Nägel in die Wand schlagen will. Oder sich einfach nicht mit dem beschäftigt, - was es ist,- sondern wie man es technokratisch unter den Hammer bringen kann. Ich kann darauf nur antworten; Die Überschrift des Artikels zur notgedrungenen Flucht von Sasha Waltz und ihres Ensembles aus Berlin; - "Mehr Mut zur Bewegung", - könnte man einem ganzen Zeitgeist, - links und rechts um die systemischen Ohren schlagen. Und ist eigentlich der Hauptgrund für diesen blog hier. Denn ausgerechnet bezüglich dieses Artikels, fühlte sich einer der anfangs erwähnten Helden gemüßigt, von jederzeit ersetzbaren Ressourcen zu faseln. Was mir recht schlagartig die Armseligkeit dieses Denkens vermittelt hatte. Ein Land ohne tatsächliches Kunst- und Kulturverständnis, ist wie eine staubtrockene Wüste, dessen Sandkörner aus Ökonomen bestehen, denen das Wasser welches sie selber auch noch verkaufen wollen, - einfach verdunstet. Wer von den Jüngern marktorientierter Optimierungsversuche mit pseudowissenschaftlichen Statements dies nicht verstehen sollte, - möchte sich doch bitte eine Aufführung von Sasha Waltz ansehen. Und dabei auf jede einzelne beteiligte Person achten. Jeder für sich ein Unikum. Und trotzdem ein Ensemble, wie es perfekter nicht ineinander übergehen könnte. Und dann erzählt mir, wie ihr dies bewerten, - oder gar gestalten wollt. So Leute hat man, - oder man hat sie nicht. Wer glaubt, dass man das von der Stange züchten kann, - es methodisieren, - zur abrufbaren und systemisch zu managenden Ressource "Kreativität" funktionalisieren zu wollen, - sollte sich selber im Spiegel in die Augen schauen. Und dann wenigstens so ehrlich sein zuzugeben, dass er einfach keine Ahnung von Kreativität hat. Und sie unbewusst genau deshalb kontrollieren-, wenn nicht gar zerstören will. Mein Vorwurf an diese Baukastendenker ist ganz einfach. Ja, - Kreativität fehlt an allen Ecken und Enden. Unglaublich sogar. Und ihr seid es, - die sie blockiert. Mit dem stumpfesten, einfältigsten und unkreativstem technokratischem Controllinggedanken, - im zudem noch ökonomischem Tunnel, - der überhaupt möglich ist.


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