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07.08.2012 von eb , - Artikel

Die religiöse Rationalität des objektiven Ökonomen, aus dem Bauch heraus.

Klick macht dick.
bild Alles nicht homogen genug.

Religionen benötigen, ebenso wie Systeme, die Vereinheitlichung, - sprich Homogenisierung ihrer intern kalkulierbaren und beschreibbaren Elemente. Zuviel Vielfalt dieser Elemente, bringt die Regelmechanik durcheinander, mit welchem sich die Geschichte steuern lässt. Am besten ist deshalb, was die Regelbauer und Systemdenker aller Sparten, eher nicht so gerne zugeben, - nämlich gar keine Vielfalt, - sondern alles gleich kalkulierbar. Und was nicht passt, wird passend gemacht. Oder entsorgt. Was sich halt ökonomischer gestalten bzw. erklären lässt. Wofür bei Religionen i.d.R. allerdings ein höheres Wesen herhalten muss, macht im bildlichen Sinne bei Systemen der Boden aus, - auf welchem sie gebaut werden. Also die Basis, bzw. der Sinn, - auf welches man die Maschine stellt. Irgendwas, - worauf das Ding drauf stehen- und fröhlich vor sich hin tuckern kann. Ansonsten, - also ohne Basis, - sprich Boden, schwebt auch ein System, in der Luft seiner eigenen Idee oder Konstruktion, - und bewegt sich da, - je nach Windrichtung, ziemlich hilflos hin und her. (Kommt aufs Gewicht an, - die Assoziation davon schwebt, die Praxis versinkt i.d.R. im Schlamm) Und alle Elemente darin natürlich mit. Was nichts anderes übrig lässt, als das System selber zum Kosmos zu erklären. Jedenfalls für die, welche sich als integraler Bestandteil des Gebildes fühlen. Was ganz besonders spannend wird, wenn das Konstrukt von religiösen, und gleichzeitig profit- oder/und erfolgsgeilen christlichen Händlerseelen, - zusammen mit technokratischen Kaltherzen gebastelt wurde. Da passiert es schon mal, dass sich die Dinge mischen, und zwischen dem System einer Religion, und einem religiösen System, - nicht mehr so ganz zu trennen ist. Ein wenig ist das wie der tief gläubige Killer einer Mafia, der Sonntags zwar fleißig zur Andacht geht, - aber die Buße lieber meidet. Und der Rest der Systemtheoretiker, vorwiegend aus der Naturwissenschaft, hält geflissentlich die Klappe. Sonst käme glatt noch heraus, was man von heutiger sozialwissenschaftlicher Systemtheorie zu halten hätte.

Weshalb wesentlich geistreichere Systemdenker, - in der Vergangenheit, so etwas wie Humanismus, als Basis auch für soziologische und/oder Wirtschaftssysteme propagierten. Nicht nur, weil solch ein System dann auch weiterhin einfach nur ein System, sprich technokratisches Hilfsmittel mit eindeutig beschreibbarem Nutzen für seine Basis war, und damit auch von dieser unterscheidbar, - sondern auch deshalb, so ganz nebenbei erwähnt, weil Humanismus auch was mit den Werten und der Würde von Menschen zu tun hat. Und das System eben diesen schönen Dingen dienen konnte, und nicht diese Dinge dem System. Da nicht gerade wenige dieser Denker aber anscheinend Menschenhasser waren, und "nur" noch Systeme im Kopf hatten, - ist das ziemlich in die Hose gegangen, und machte der Idee vom möglicherweise perfekten System Platz. Was aber merkwürdigerweise auch wieder in die Hose ... ähhh, Dose der Gläubigen fiel. Diesmal in jene, welche glaubte, dass; "der Markt" von sich aus sozial ist. Die Spiritualisierung eines liberalisierten Wirtschaftssystems, ist übrigens die ganz besondere Leistung vollkommen rational denkender Ökonomen. Deshalb mag man mir es verzeihen, wenn ich mich hier bemühe, deren komplizierte geistige Dreifaltigkeit nachzuvollziehen. Weshalb aber auch, zwecks fehlender Basis, - diese Werte und Würden heute; "menschliches Kapital" heißen. Oder wer's Markt-moderner mag, - "human resources". Die Elemente interessiert das eher genauso wenig, wie der Großteil der Gläubigen im Mittelalter. Die sind systemisch schon so homogenisiert, dass die gar nicht mehr merken, was das eigentlich heißt und bedeutet. Außerdem sind sie ebenfalls schon so ritualisiert, dass sie es einfach nur noch schick finden, - so marktmodern wie möglich zu klingen.

Derweil, treibt der Gott "der Märkte", - weiter seine Investoren, Spekulanten, Arbeitgeberverbände und Großprofiteure, - als Experten durch die Gazetten. Und jeder Satz des Glaubens spricht darin von: Homogenisierung. Zugunsten des einzig wahren und gültigen Interesses, - nämlich wie; "die Märkte" wohl reagieren werden. Die paar unbedeutenden 330 Millionen Einwohner dieses, ebenfalls Eurozone genannten Marktes an "human resources", interessiert den Gott und seine Priester lediglich sekundär als Kalkulationsmasse für's Investment. Dies sind dann die Dinge, die man dann wieder sachlich sehen sollte. Alles andere, - wäre Zynismus.
Dabei war es einst sogar der schwergewichtige Geburtshelfer des Euro selber, welcher ausdrücklich betonte, dass eine gemeinsame Währung, keinen Einfluss auf die große kulturelle Vielfalt des Kontinents haben würde. Im normalen "systemischen" Parteienalltag, wird so etwas heute unter nicht eingehaltenem Wahlversprechen unter den Tisch gekehrt. Und wie der begnadete Experte des Glaubens ja im verlinkten Artikel bereits meinte, - die taugen eh zu nix, wenn's ums Geschäft geht. Einfach nicht homogen genug. Götter und Demokratie, - waren schon immer eine heikle Sache.

Der "Muss"-Journalismus

Religionen, welche sich selber etablieren, bzw. auch noch expandieren möchten, - benötigen Missionare. Was natürlich auch für spiritualisierte Systeme gilt. Und Missionare benötigen Wörter und Sätze in halb- bis Vollbefehlsform; So etwas wie; "muss", "sollte", "unbedingt", "darf", "alternativlos", "und bist du nicht willig, dann holt dich der Teufel.", "Die Langzeitarbeitslosen sollten ....", "Die Griechen müssen ...", "Das faule Pack sollte man ....".

Frei übersetzt; "Die da .... müssen, sollten, dürfen, werden, - haben nach unserer eigenen Selbstherrlichkeit gestaltet zu werden".

Im Großen und Ganzen, ungefähr die Art, die der durchschnittliche deutsche Stammtischbruder drauf hat, wenn er im Halbsuff sich selber für den Größten hält, und sein; "Objektiv gesehen, - würde ich das aus dem Bauch heraus, - folgendermaßen erklären ..." - in die Welt schmettert. Eine Mentalität, die der gute Klaus Baum, übrigens mit wesentlich klareren und eindeutigeren Worten beschreiben kann, - als unsereins. Doch hier ist der Spiegel Trumpf, - und die vielen Worte, die jeder täglich dafür benötigt, um sich selber raus zu reden, und es wie Eindeutigkeit aussehen zu lassen.

So wird ja auch im heutigen sogenannten Qualitätsjournalismus, gerne mal von diesem, des öfteren auch als Stammtisch-Niveau bezeichneten, - Unterhaltens der Öffentlichkeit geschrieben. Wobei leider überhaupt nicht immer eindeutig festzustellen ist, ob sich die Kneipe nun in der Redaktion, - oder diese in der Kneipe befindet. Kennen wir ja. Heutzutage, erklärt schließlich auch der Milchbauer, dem Milchmädchen die Milchmädchenrechnung. Alle singen dabei dreimal Halleluja, reden von Ökonomie, während sie die Märkte lob-preisen. Was auch ein Herr Hulverscheidt nutzt, die Welt für seine Lieblingskanzlerin gerade zu biegen. Ist natürlich parteipolitisch vollkommen neutrale Berichterstattung. Wir reden ja schließlich vom Qualitätsjournalismus. Und die Dame, kann ja nun auch wirklich nix dafür, dass jetzt plötzlich alle umdenken "müssen". Wahrscheinlich deshalb, - weil sie selber am meisten Schwierigkeiten damit hat, das eigene Denken vor dem Nachdenken darüber zu beschützen. Das Umdenken meistens das Resultat eines vorherigen Falschdenkens war, welches aufgrund von Nachdenkens über das Vordenken zum Umdenken führen könnte, gehört heutzutage nicht mehr zum Repertoire von Logikern, welche pragmatisch die Gedanken an den Ereignissen entlang schleifen lassen. Alternativlos, - sozusagen. Doch der Artikel ist auch ein ganz besonders schönes Beispiel, - einmal für die Kunst, anderen das eigene Problem vorzuwerfen, - aber auch für die Weisheit bundesdeutscher Umdenkerei, zum Querdenken des; "Ich war's nicht, - aber alle haben um zu denken, - doch dies nach unseren Bedingungen". Und alle sind gaaaanz unglaublich, mit ernsthafter Selbstreflexion beschäftigt.

Niemand also hat Anlass, sich über den anderen zu erheben.

Dies ist ein wirklich unglaublich schöner Satz. Und ich finde den auch absolut richtig. Ganz besonders, - wenn dann direkt im nächsten Absatz, vier mal das Wort; "muss", für Erhebungen über gleich vier andere europäische Länder, von einem einzelnen Journalisten, in einen simplen Fünfzeiler gepackt werden. Die Griechen müssen .., - Spanien muss ..., - Italien muss ..., - Frankreich muss .... Und dies, während sich noch mehr Experten, alles andere als einig darüber sind, - welches "muss" denn jetzt zwecks Homogenisierung verwendet werden "muss". Dass heutzutage jeder der größte, schönste und tollste Wirtschafts- und Finanzexperte auch unter den Journalisten ist, lässt sich an jedem Stammtisch nachvollziehen, - aber ich sehe bei all dieser Bescheidenheit, - ehrlich gesagt wenig Hoffnung, dass sich an dieser selbstgefälligen Drübersteherei nach deutschem Leit-Profitkulturgehabe, - je etwas ändern wird. Ganz bestimmt nicht, wenn die mediale Vorbildfunktion dieser Scheinheiligkeit, - den Stammtisch auch noch unterbietet. Also da kenn ich echte Schluckspechte, die lallen das wirklich besser durch die Hallen. Was aber wahrscheinlich tatsächlich an der Feststellung nichts ändern "muss", dass es durchaus möglich ist, - dass "gerade" Deutschland, der größte Kurswechsel bevorstehen "kann". Denn wer den Dünnkack am meisten forciert, - und deshalb auch am meisten dran verdient hat, - wird wohl oder übel, - den eigenen Kurs auch am meisten begradigen "müssen". Falls die anderen den Mist nämlich nicht mehr mitmachen "wollen". Was das Denken betrifft, welches der gute Mann hier so gnadenlos selbstehrlich auf sich selber münzt, - da hätte man nämlich auch vorher dran denken "können/müssen/sollen", anstatt die eigenen Modelle, auf Teufel komm raus, - exportieren "müssen" zu "wollen". Aber wie ich sehe, - klappt das nicht mal danach. So jedenfalls, wirkt das Zeitungsbild im Zeitungsbild, wie eine erfrischend abgrundtief alberne Persiflage, - auf das Zeitungsbild, welches das Zeitungsbild zeigt. Ich hoffe, das ist nicht zu kompliziert, - für den Qualitätsjournalismus. Man will sich ja nicht darüber erheben.

Die "wahre" Ökonomie.

Zur Zeit, redet der Blätterwald ja heftig von Organen und Ärzten, - die Regeln nicht einhalten. Das Wort; "Organhandel", weht düster und Science-Fiction-lastig durch die Kneipen. Verschwörungstheoretiker sehen bereits weltweite Ringe von Kinderäubern, die Organe für alte reiche Pranzen auftreiben. Und unsere Politiker, haben sich natürlich schon fürs Alter damit eingedeckt. Das hier verlinkte Interview, habe ich übrigens überhaupt nicht wegen seiner organischen Sensationslastigkeit heraus gesucht. Und zudem, ist es auch schon etwas älter und von den wahren Dimensionen überrollt. Das Thema selber, taugt allenfalls für die sogenannten; "Anständigen", einer profitgeilen und doppelmoralinen Gesellschaft, welche ansonsten bei den Sanktionsmethoden der Argen dann genauso weg schaut, wie beim Zustand, dass im reichsten Land dieser Euroleierei, jedes fünfte Kind arm -(DIfW), und jedes sechste von Armut betroffen ist, (Unicef), - und auch ihrer christlichen Friedensliebe, gerne mal bei den Waffenexporten des eigenen Landes, - ein profitabel verständiges Nicken folgen lassen. Über die anständigen Ärzte, die mir dann gleich beim nächsten Besuch ihr halbes Werbesortiment, als unbedingten Bedarf meiner Gesundheit zur Aufstockung ihres Verdienstes auf schwatzen wollen, - braucht man ebenfalls kaum noch zu reden. Ich werde etwas Grundsätzliches, - aber auch deshalb nicht bei den Ärzten fest machen.

Sondern, - ich habe es ganz bewusst gewählt, weil dort unter den vielen nach Sensation geifernden anderen Interviews, sogar ein selbst noch ökonomisch und sehr sachlich denkender Mensch, (beides Dinge, mit denen unsereins, zugegebenermaßen, eigentlich auf Kriegsfuß steht), - fähig ist, nicht nur Alternativen in diesem alternativlosen Zirkus der "Muss"-Pragmatiker an zu denken, - sondern auch den Kern einer "Warenmentalität" auf den Punkt bringt, welche nicht nur den Ärzten und eigentlich allen heutigen Marktteilnehmern-, sondern auch ganz speziell der deutschen exportorientierten- Profit-Ökonomie zu eigen ist. Und unter welcher auch der Euro, aber beileibe nicht alle seine Mitgliedsländer aufgewachsen sind. Dass es Länder gibt, deren Bewohner sich mit dieser reinen Warenmentalität, auch ihrer selber, überhaupt nicht anfreunden können, - und deshalb im Sinne; "der Märkte", und homogenisierter Profite, gar nicht ökonomisch, - und auch niemals ökonomisch funktionieren werden, - werfen ihnen ausgerechnet jene vor, die vormals genau wegen solcher kultureller Eigenarten selber Angst hatten.

Tatsächlich wundern mich ethische Entgleisungen überhaupt nicht mehr. Schon gar nicht, - in Kombination mit ökonomischen Überlegungen. Nicht in einer Gesellschaft, welche alle humanen Werte vergessen-, und stattdessen; "die Märkte", zur Religion erhoben haben. Und dabei auch noch unter der rechten Flagge des Sanktionsprinzips, - in Kopplung mit Generalverdacht segeln. Wo Arme auch noch für die Armut bestraft werden, während andere mit ihnen genauso Profit machen, wie schlichtweg alles versucht wird, - zu Geld zu machen. Wo nur noch eines gilt; machst du Gewinn, - bis du fein raus, - machst du Verlust, - bist du raus. Wo selbst Alternativen innerhalb dieser Arbeits- und Sozialmarkt-Steuerung, in Form von Belohnungs- statt Druck- und Bestrafungsmechanismen, nicht mal überlegt werden. Es gibt kein "könnte", - nur noch "muss". Ich meine, Erwerbslose jeder Art in die Fänge von Zeit- und Leiharbeitsfirmen zu treiben, - regt keinen auf. Langzeitarbeitslose auch noch für jede Form von Sklaventreiberei zurecht zu sanktionieren, - regt auch keinen auf. Krankenhäuser zu privatisieren und dann der halben Belegschaft zwecks Ökonomisierung zu kündigen, regt keinen auf. Die halbe und auch noch die entlegenste Region dieser Welt mit deutschen Mordmaschinen zu bepflastern, - regt keinen auf. Ja, nicht mal die nationalen Moralisten regen sich auf, wenn die eigenen Soldaten in die eigenen Waffen starren, die man selber dafür verkauft hat. Aber religiöse Schniedel und manipulierte Transplantationslisten regen auf?

Was dieser Aufreger also soll, - ist mir vollkommen schleierhaft. Die Reaktion der Politiker, die sich hier mokieren, ist das doppelmoralinste was ich seit langem erlebt habe. Ich gebe dem Mann im verlinkten Artikel absolut recht. Denn die solcherlei bewirkenden Anreize, sind genau das, was in dieser Gesellschaft, seit Jahren von Politik, - und "den Märkten" vor gelebt,- und auch gefordert wird. Und wer so was wählt, - ja sogar selber fördert, - sollte jetzt nicht den großen Anständigen raus hängen. Fast bin ich versucht, aus purer Bösartigkeit heraus, einen altbekannten Spruch los zu lassen, - dessen Automatismus in letzter Zeit merklich Ladehemmung hat; "Das ist heute nun mal so." Aber ganz so negativ, ist unsereiner ja auch nicht. Weshalb man noch eine kleine Ergänzung hinzufügt; "Und es wird immer schlimmer". Fällt das keinem auf?


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